Donnerstag, 30. Dezember 2010

Kirchen - Vom Staat subventioniert (ARD-NDR, Panorama) Teil1

Illegale Finanzgeschäfte im Vatikan: Die Geldwäscher des Herrn - taz.de

Illegale Finanzgeschäfte im Vatikan: Die Geldwäscher des Herrn - taz.de

Bürgerprotest gegen Papstbesuch

Bürgerprotest gegen Papstbesuch

Brief an Bundespräsident Christian Wulff

Brief an Bundespräsident Christian Wulff

Freie Bürger für demokratische Werte

Freie Bürger für demokratische Werte

Freie Bürger für demokratische Werte


Wer wach ist, hört die Alarmglocken läuten: Ein ungezügelter Kapitalismus wurde zur Macht, die alles verschlingt. Korruption in Wirtschaft und Politik wurden zum Normalfall. Der „Deal“ mit Lobbyisten wurde Bestandteil des Regierens.

Die Mehrheit des Volkes will eine andere Republik. Sie will eine Demokratie, in der die Tugenden des Grundgesetzes von den Politikern ernst genommen werden:

- in der keine Parteispenden veruntreut und keine Akten vernichtet werden

- in der nicht die Banken und die Atomindustrie wirtschaftspolitische Weichen stellen, sondern das Gemeinwohl die Politik bestimmt

- in der nicht Hoteliers bevorzugt und Hartz IV-Empfänger benachteiligt werden, sondern soziale Gerechtigkeit herrscht

- in der eine klare Trennung zwischen Staat und Kirche erfolgt und der Steuerzahler nicht Jahr für Jahr Milliarden für kirchliche Einrichtungen bezahlt.



Eine Wende zum Guten in Staat und Gesellschaft ist nur möglich, wenn jeder nach dem Grundsatz handelt: „Üb’ immer Treu und Redlichkeit!“

Dafür setzen sich die Freien Bürger für demokratische Werte ein

Violettvideo Kirchenfinanzen - wie sich die Kirchen in Deutschland finan...

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Samstag, 4. Dezember 2010

Saver Benedikt | Leserartikel | ZEIT ONLINE

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Saver Benedikt

Erstaunliches erreicht den Christenmenschen und auch den Rest der verdutzten Welt in den letzten Tagen aus dem Vatikan seitens des heiligen Vaters. Kondome, immer schon – in Kombination mit der Schwangerschaftsverhütung – ein Reizwort innerhalb der katholischen Kirche, möchte Papst Benedikt nicht mehr als absolut verboten ansehen. Schon will man jubeln und ihm, wie der Gesamtheit der katholischen Kirche, eine gewisse Einsicht bescheinigen – doch weit gefehlt: Im Endergebnis strebt er lediglich einem neuen Höhepunkt der Bigotterie und des Fanatismus entgegen. Nicht, was er tut, ist entscheidend – was er unterlässt, ist es.

Natürlich ist es zuerst positiv, dass der Papst Kondome zum Schutz gesunder Menschen vor ansteckenden Krankheiten offenbar erlauben möchte. Hiermit macht er gerade in einigen Gebieten auf dem afrikanischen Kontinent den Weg für eine Eindämmung der Verbreitung von Aids frei. Das diese Einsicht viel zu spät kommt, muss allerdings auch nicht weiter betont werden, auch nicht, dass Rom hier eine immense Schuld auf sich geladen hat, das sich selbst wichtiger nimmt als die, für die er angeblich da ist. Jedenfalls wird die katholische Kirche nicht müde, dies immer wieder zu betonen.

Äußerst fragwürdig ist allerdings weiterhin die Haltung dieses Papstes zu vielen anderen Fragen. Konzentriert man sich auf die Fakten und nicht auf das, was sich die zu früh Jublenden erhoffen, wird schnell klar, dass für diesen Papst immer noch die Kirche und ihr Dogma entscheidend ist und nicht der Mensch. Insbesondere seine Aussagen zum Islam deuten im Kern auf eine weitere Verhärtung hin. Auch von Seiten des Papstes wird im Grunde lediglich die Unfehlbarkeit des Glaubens ins Feld geführt, Ungläubige werden von Seiten des Vatikan defacto geächtet und als minderwertige Individuen angesehen. Auch geschiedene Christen bezeichnet er als Christen, die unterhalb dessen stehen, was für ihn ein Christ sein sollte. Der Begriff vom »Untermenschen« ist hier nicht mehr weit und die Parallele zu einigen Denkmustern innerhalb des Islam, der »Ungläubige« gerne als minderwertig darstellt, ist kaum von der Hand zu weisen.

Anpassen will er sich nicht, dieser Papst – er will es, übrigens völlig erwartungsgemäß und durch seine eigene Biografie begründet – immer noch nicht. Realitäten erkennt er offensichtlich nicht an, wie ihm auch die Individualität und die gesellschaftliche Entwicklung ein Dorn im Auge sind. Kein Wunder, dass er sich mit einigen Vertretern des Islam gut versteht, vertritt man in Teilen doch die gleiche menschenverachtende Haltung, die immer noch glaubt, ein paar »Warme Worte« könnten Humanität ersetzen und der Glaube stünde über dem Individuum, natürlich neben seinen heiligen Männern. Es geht um Macht und um nichts sonst. Was diesen Papst im Jahr 2010 nach wie vor auszeichnet, ist sein extremes Herrschaftsdenken, das dem eines Despoten nahekommt. Hierzu gesellt sich eine unglaubliche Borniertheit beim Blick auf den angeblich so beliebigen Wohlstandsbürger und sein Verdacht, die Trennung von Sexualität und Ehe würde zur Beliebigkeit führen. Das tut sie natürlich nicht. Beliebigkeit ist gänzlich unabhängig von Rechtserhältnissen und auch von Sakramenten.

Alles, was für diesen Papst zählt, ist die katholische Kirche und ihr Erhalt in der bekannten Form. Dieser Kirche als Machtinstrument gilt seine Sorge, nicht den Menschen. Wie ist es sonst erklärlich, dass Vorgänge im Zusammenhang mit der Pius-Bruderschaft und dem sexuellen Missbrauch fast ausschließlich aus der Kirchen- kaum aber aus der Perspektive der Opfer gesehen werden. Das sexueller Missbrauch zuerst ein Problem der Opfer ist und nicht der Kirche – diese Einsicht scheint Papst Benedikt verborgen geblieben zu sein. Naiv mag wohl der gelten, der in den aktuellen Aussagen des Papstes eine Weiterentwicklung oder gar Öffnung der katholischen Kirche erkennen will. Sie ist schlicht und einfach nicht vorhanden. Eher das Gegenteil ist der Fall und sich bietende Chancen werden seitens der katholischen Kirche nicht genutzt. Es bleibt dabei, dass Papst Benedikt monarchenhaft regiert und sich selbst defacto zum Gott erklärt – belegt durch sein Werten, sein Handeln und seine Unterlassungen.

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Freitag, 3. Dezember 2010

Missbrauch durch Kleriker: Ein System der Vertuschung und Verharmlosung - Nachrichten Panorama - Weltgeschehen - WELT ONLINE

Missbrauch durch Kleriker: Ein System der Vertuschung und Verharmlosung - Nachrichten Panorama - Weltgeschehen - WELT ONLINE


Ein System der Vertuschung und Verharmlosung

Das Erzbistum München und Freising legt den Missbrauchsbericht vor. Es gab fast 400 Fälle seit 1949. Viele Akten wurden vernichtet. Schuldgefühle sind selten.

Die ganze Wahrheit gab es nicht. Das 250 Seiten starke Gutachten zu den Missbrauchsfällen in der Erzdiözese München und Freising wird vorerst nicht veröffentlich. Aber allein schon die siebenseitige Zusammenfassung des Berichts, den Rechtsanwältin Marion Westpfahl im Münchner Ordinariat vorlegte, ist schockierend genug: Wenn es um Verbrechen wie sexuellen Missbrauch ging, herrschte im Erzbistum ein System der Vertuschung und Verharmlosung. Akten wurden vernichtet, homosexuelle Kleriker erpresst.

Münchner Erzbistum legt Missbrauchsbericht vor
Foto: dpa Die Rechtsanwältin Marion Westpfahl übergibt ihr Gutachten zu den Missbrauchsfälle im bayerischen Erzbistum dem Generalvikar Prälat Peter Beer

Desinteresse an den Opfern

Die Täter zeigten selten Schuldgefühle, neigten aber zum Selbstmitleid. Mit am schlimmsten, so Westpfahl, empfand sie aber „die vollständige Nichtwahrnehmung der Opfer“ durch das Ordinariat: „Es herrschte Desinteresse am Tatgeschehen und am Opferschicksal.“

Kleriker
Foto: dapd/DAPD Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx

Dass dieses auch strafrechtlich relevante Fehlverhalten jetzt öffentlich wird, ist für den Münchner Kardinal Reinhard Marx „ohne Alternative“. „Was wir tun, sind wir den Menschen schuldig, die zu Opfern wurden. Wir bitten als Kirche um Vergebung für das, was Mitarbeiter der Kirche getan haben.“

Umfrage

Sind die Missbrauchsfälle ein Grund für den Austritt aus der Kirche?

Mit dem Münchner Missbrauchsbericht geht ein Krisenjahr für die katholische Kirche spektakulär zu Ende. Im Januar wurden die Übergriffe am Berliner Canisius-Kolleg bekannt. Es folgte ein Dammbruch. Immer mehr Opfer aus anderen Einrichtungen meldeten sich, in Bayern unter anderem bei den Regensburger Domspatzen oder im Benediktinerkloster Ettal.

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Der Augsburger Bischof Walter Mixa musste auch wegen Misshandlungsvorwürfen seinen Rücktritt anbieten. Münchens Erzbischof Marx profilierte sich dagegen früh als Aufklärer. Das hat besondere Brisanz, weil Papst Benedikt XVI. als Kardinal Josef Ratzinger von 1977 bis 1982 dem Erzbistum München und Freising vorstand.

159 Priester galten als "auffällig"

Generell vermied es die Gutachterin, Details zu nennen, die Rückschlüsse auf Personen zuließen, bei Kardinal Ratzinger machte sie eine Ausnahme. Von ihm fand sie einen Brief an einen delinquenten Priester. Ratzinger forderte ihn darin auf, seine Zwangsversetzung in ein anderes Bistum endlich zu akzeptieren.

Laut Gutachten gab es 365 Fälle von Missbrauch. 159 Priester sind „auffällig“ geworden, wobei damit nicht alle einschlägigen Übergriffe erfasst seien. „Vielmehr ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt.“ Wegen Sexualdelikten verurteilt wurden 26 Priester, unter ihnen befindet sich kein lebender Diözesanpriester mehr. Andere Misshandlungen durch Priester sind in 36 Fällen nachgewiesen worden.

Außerdem wurden 15 Diakone und sechs Personen unter den Pastoralreferenten, Seelsorgehelfern und Jugendpflegern „auffällig“. Auch die Religionslehrer im Kirchendienst nahmen die Gutachter unter die Lupe. 96 Fälle wurden ermittelt. Ein Lehrer wurde wegen eines Sexualdelikts verurteilt. Ein weiterer Fall sexuellen Missbrauchs sei erwiesen. Es gab keine Verurteilung wegen sonstiger körperlicher Misshandlungen, „obwohl solche nach Auffassung der Gutachter in 24 Fällen erwiesen sind“.

Eine umfangreiche Aktenvernichtung hat stattgefunden

Als Rechtsanwältin Westpfahl im April vom Ordinariat beauftragt wurde, die Fälle sexuellen Missbrauchs in der Zeit von 1949 bis 2009 im Erzbistum zu untersuchen, stand sie vor einer Mammutaufgabe. Sie interviewte nicht nur die Leiter des Priesterseminars, des Schulreferats und die Generalvikare. Sie musste auch 13.000 Akten aus 60 Jahren sichten.

Dabei kam zutage, dass die Dokumente lückenhaft sind. In der Vergangenheit „fanden umfangreiche Aktenvernichtungsaktionen statt“. Deswegen konnten auch die Täter-Opfer-Relationen nicht rekonstruiert werden. Unfähigkeit vermutet die Gutachterin hinter diesen chaotischen Zuständen nicht, eher Absicht. „Schlamperei scheidet bei Aktenvernichtungsvorgängen aus. Das ist Ausdruck einer Grundhaltung“, so Westpfahl.

Dazu gehörte auch ein fehlendes Unrechtsbewusstsein. Über die Sexualdelikte wurde so verharmlosend berichtet, dass es oft nicht möglich war, die Taten zu erfassen. Die Kirche habe sich die Tabuisierung sexueller Themen zunutze gemacht. „Die Vertuschung war erfolgreich“, sagte Westpfahl. Für den „rücksichtlosen Schutz des eigenen Standes“ schreckten die Kleriker auch vor rüden Methoden nicht zurück. Die Gutachterin sprach von „besonderem Erpressungspotenzial“, dem homosexuelle Priester unterlägen: „Das wurde genutzt.“

Dieses System soll nun ein Ende haben. Das Bistum arbeitet an einem Präventionskonzept. „Ich kann nur davor warnen, nach diesen Erfahrungen einfach zur Tagesordnung überzugehen“, sagte Kardinal Marx. Die Kirche müsse ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.

Missbrauch an katholischen Einrichtungen

Immer wieder erschüttern Missbrauchsskandale die katholische Kirche in Deutschland. Die wichtigsten Stationen der Entwicklung: